Richard Ziegler

Maler, Zeichner und Grafiker 1891-1992

„Kunst der verschollenen Generation“ – diesen Begriff prägte der Kunsthistoriker Rainer Zimmermann für das Schaffen bedeutender deutscher Maler, Graphiker und Bildhauer, das selbst der Fachwelt lange Jahre unbekannt geblieben war. Zu ihnen gehörte auch Richard Ziegler. Alle waren um 1900 geboren worden, sie hatten die Schrecken des Ersten Weltkriegs erlebt, waren verfemt in der Zeit des Nationalsozialismus oder sahen sich zur Emigration gezwungen. Viele ihrer Werke wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im Nachkriegsdeutschland stand die „Abstrakte Kunst“ im Mittelpunkt des Interesses – die weiterhin gegenständlich arbeitenden Künstler blieben im Schatten.

Erst in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts begann man die Bedeutung der „verschollenen Generation“ zu erkennen.

Ein spektakuläres Auktionsergebnis für sein Bild „Die Polizei“, ein Hauptwerk aus den „Zwanziger Jahren“, machte vor einiger Zeit endlich eine größere Öffentlichkeit auf Richard Ziegler aufmerksam.

Das Richard-Ziegler-Portal möchte dazu anregen, die verschiedenen Facetten seines Werks kennenzulernen, das Ziegler unter das Motto „Die menschliche Komödie“ stellte.

Die Richard-Ziegler-Stiftung

Die Richard-Ziegler-Stiftung, rechtlich unselbstständige Stiftung bei der Stadt Calw, wurde 1982 gegründet. Richard Ziegler brachte große Teile seines umfangreichen künstlerischen Werkes in diese Stiftung ein, um es vor Zersplitterung zu schützen.
Die Werkauswahl, die Ziegler gemeinsam mit Heiko Rogge traf, belegt typische Stationen seiner künstlerischen Entwicklung in allen vom Künstler angewandten Mal-, Zeichen- und Drucktechniken. „Aufgabe der Stiftung soll es sein, das Werk zu bewahren, es Interessierten zugänglich und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.“ Im Stiftungsvertrag verpflichtet sich die Stadt weiter, das „eingebrachte Werk (…) in angemessener Weise auszustellen. In ausschließlich Richard Zieglers Arbeiten bestimmten Räumen in dem künftigen ‚Bürgerhaus’ wird die Sammlung in einer ständigen Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden Sonderausstellungen veranstaltet.“ Bereits 1983 eröffnete die Stadt Calw die „Richard-Ziegler-Galerie,“ die 1987 zur „Galerie der Stadt Calw“ erweitert wurde, seit 2002 aber in dieser Form nicht mehr existiert.

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Mit dem Bleistift fing es an

„Der kühne Erwerb des Bleistiftes ist mein erstes Bekenntnis zur Welt des Malers gewesen. Und zwar muss es in den Tagen geschehen sein, da jener Maler Hildebrant in der Wohnstube seine Dinge ausbreitete und mit Malstock und Palette geschäftig war. Eines Morgens brachte er mir ein schmales Heftchen mit, darin mit schwarzen Linien allerhand Gegenstände und Tiere abgedruckt waren, die man durch eingeheftete Pausblättchen nachzeichnen konnte. Ich war entzückt und fühlte mich in der Zunft stillschweigend aufgenommen.“

(Aus Richard Zieglers unveröffentlichten Kindheitserinnerungen „Salz der Erde“)

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